Die Stressregulation bei traumatisierten Menschen durch einfühlsame Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt sowohl in der therapeutischen Intervention als auch im alltäglichen Miteinander bspw. in der Familie. Traumata können das Nervensystem überwältigen und zu einer dysregulierten Stressreaktion führen, die sich in Form von erhöhter Angst, Hypervigilanz (erhöhte Wachheit/Wachsamkeit), Reizbarkeit oder Flashbacks manifestieren kann.
Einfühlsame Kommunikation bezieht sich auf eine Art des Sprechens und Zuhörens, die darauf abzielt, die Bedürfnisse und Emotionen der traumatisierten Person zu verstehen und zu respektieren. Und um damit einen sicheren Raum zu schaffen, in dem die traumatisierte Person ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken kann, ohne sich bedroht oder beurteilt / verurteilt zu fühlen.
Hier findest Du einige Schlüsselaspekte der einfühlsamen Kommunikation mit traumatisierten Personen:
Empathie: Das Einfühlen in die Perspektive und die Emotionen der traumatisierten Person ist entscheidend. Durch einfühlsame Äußerungen wie "Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das für dich sein muss" oder "Es ist verständlich, dass du dich so fühlst" kann Vertrauen und Verbundenheit aufgebaut werden.
Anerkennung: Die Anerkennung der Gültigkeit der Gefühle und Erfahrungen der traumatisierten Person ist wichtig, um ihr das Gefühl zu geben, verstanden und akzeptiert zu werden. Sätze wie "Deine Reaktion ist völlig normal, nach allem, was du durchgemacht hast" können dazu beitragen, die Anerkennung und das ‘Gesehen werden’ zu vermitteln.
Sicherheit und Beruhigung: Eine ruhige und unterstützende Sprache kann dazu beitragen, dass sich die traumatisierte Person sicher fühlt und ihre Stressreaktionen reduziert werden. Beruhigende Worte wie "Ich bin bei dir und ich bleibe" können dazu beitragen, eine Atmosphäre der Sicherheit zu schaffen.
Aktives Zuhören: Das aktive Zuhören beinhaltet das konzentrierte Zuhören auf das, was die traumatisierte Person sagt, und das Wiederholen oder Zusammenfassen, um sicherzustellen, dass sie sich verstanden fühlt. Durch das Wiederholen von Schlüsselwörtern oder -sätzen kann gezeigt werden, dass die Worte gehört und respektiert werden.
Grenzen respektieren: Es ist wichtig, die Grenzen der traumatisierten Person zu respektieren und sie nicht zu drängen, über Dinge zu sprechen, die sie nicht besprechen möchten. Das Respektieren der Grenzen kann dazu beitragen, das Vertrauen aufrechtzuerhalten und weitere traumatische Reaktionen zu vermeiden.
Durch einfühlsame Kommunikation können traumatisierte Heranwachsende lernen, ihre Stressreaktionen besser zu regulieren, sich sicherer zu fühlen und eine unterstützende Beziehung zu ihren Bezugspersonen aufzubauen, was entscheidend für ihren Genesungsprozess ist.
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